Molzbach Hof

Lieblingsplätze: Zu Gast am Molzbach Hof am Wechsel (Niederösterreich)

Über die Hügel und Berge des Wechsellandes zum Molzbach Hof in Kirchberg: Einfach sein, wie man ist

 

 

Kein Wölkchen trübte den Himmel, als uns das Navigationsgerät ans Abzweigen erinnerte und wir die Autobahn bereits 45 Minuten nach unserer Abfahrt aus Wien wieder verließen. Der 15 Kilometerlange Höhenrücken des Wechsellandes verbindet Niederösterreich mit der grünen Steiermark und hat soviel mehr zu bieten, als die A2 Richtung Süden. Unter Langläufern und Wanderern kein unbekanntes Gebiet, war dieser Teil der Wiener Alpen bis zuletzt ein völlig weißer Fleck auf meiner Landkarte. Wie schön, dass wir ihn (für uns) entdeckt haben, denn selbst in dieser grau-braunen Jahreszeit zwischen den weißen Skipisten und keimenden Frühlingsblüten, zeigte sich die Schönheit der Region in vielfältiger Weise.

 

Dichte Wälder und sanfte Hügelketten prägen hier eine Gegend, in der die Zeit noch etwas langsamer zu vergehen scheint. Und mitten drin das Natur- Wander- und Holzhotel  Molzbach Hof in Kirchberg am Wechsel – ein Familienbetrieb in dem drei Generationen miteinander leben und arbeiten.

Aufhalten und übernachten

 

Bereits einige Tage vor Ankunft erhielten wir ein Mail, das Check-In Zeiten und Details unseres Aufenthalts enthielt. Wie meist üblich war der Check-In für nachmittags angekündigt, wir konnten aber bereits gegen 11 Uhr vormittags unser Zimmer beziehen. Unser Zimmer befand sich im neuen Zubau des Hotels, erbaut nach der Holz 100 Methode von Erwin Thoma, die zu 100% aus Holz besteht und keine anderen Baumaterialien erfordert.

 

Geräumig, schlicht und mit herrlichem Ausblick in das hauseigene Paradies Gart’l  und die Region laden die Zimmer und Suiten zum Hinsetzen und Hinschauen ein. Hier gibt’s nichts zu tun als zu sein.

 

Im Paradies Gart’l selbst führen kleine Wege immer wieder zu verschiedenen Ruhe- und Energieplätzen. Sie laden ein, die Perspektive zu wechseln. Ein Ort, der an Konzept und Ausführung so durchdacht ist, dass die Familie sich seit Jahren immer wieder über Auszeichnungen freuen darf. Zu recht, wie wir finden – denn selbst an grauen Wintertagen, ahnen wir bereits das Paradies, das der Sommer bringen wird.

Der Outdoor Pool wird ganzjährig über eine Ökostrom-Anlage beheizt und so schmelzen die Schneeflocken in der Dampfwolke des Wassers, während wir unsere Längen ziehen.

 

Die Ruheräume sind überschaubar und angenehm schlicht gestaltet – die Panorama Fenster lassen die Übergänge zwischen drinnen und draußen fließen.

 Essen und Trinken

 

Gegessen wird im Wirtshaus, das im „alten“ Teil des Hotels zu finden ist, und mit seinem Wintergarten eine wahre Reminiszenz an die späten 90iger Jahre des letzten Jahrhunderts (leider nicht am Bild!) zu sein scheint. Für mich – zugegebener Maßen – optisch etwas gewöhnungsbedürftig. Die Deckenmalerei, die gelben Vorhänge, die grünen Schleifen scheinen nicht nur aus einer anderen Zeit, sie sind es auch. Doch spätestens beim zweiten Blick scheint sich die Logik zu erschließen. Hier wird nicht jedem Trend hinterher gehechelt, sondern der Erfolg in neue Generationen getragen und der Mut zum Wandel gelebt.

 

So bilden die unterschiedlichen Bauteile auch die Generationen ab, die hier leben und arbeiten. Die der Eltern-Generation, die das Haus aufgebaut und zum Erfolg geführt hat und der neue Teil, die für die Weiterentwicklung und die junge Generation steht. Keine Anpassung, kein Überstülpen – ein auf Augenhöhe nebeneinander stehen und sich gegenseitig stärken.

 

Und so erlebten wir auch die Küche. Mit dem Konzept „Cook the Gart’l“ steht der eigene Gemüsegarten im aromatischen Zentrum – regionale Produkte verstehen sich von selbst. Im Wirtshaus wird traditionell und auf durchaus hohem Niveau gekocht, das ebenso hauseigene Restaurant „Gaumenkitzel“ wurde sogar vom Falstaff als Neuentdeckung 2018 gefeiert. Wir feiern mit – so selbstverständlich gut haben wir noch selten gegessen.

Fazit

 

Das Wechselland birgt in weniger als einer Stunde Wegzeit von Wien ein noch nicht touristisch völlig ausgebeutetes Naherholungsgebiet mit vielfältigen Möglichkeiten, die Natur zu erleben. Der Molzbach Hof mit seinem familiären Naturhotel ist jedenfalls ein erholsamer Ort – wenn auch, aus ganz persönlicher Sicht, für uns aufgrund des Hotelbetriebes an sich, nicht ganz ideal. Wir sind und  bleiben im Herzen einfach am liebsten Selbstversorger im eigenen Rhythmus.

 

+ voll in die Region integriert – hier speisen auch die Einheimischen sehr gern

+ tolle Küche, die auch ohne Übernachtung überzeugt

+ Ausstattung stilvoll und minimalistisch (wir waren im neuen Bauteil)

+ kinderfreundlich, wenn auch nicht auf Kinder ausgelegt

+ Hunde sind willkommen

 

+ / –  Freundlichkeit und Service divergiert von sehr freundlich bis zu sehr ungeschickt

– gehoben, wenn auch im Leistungsverhältnis preiswert

Tipp

Das Brot wird in der eigenen Mühle gebacken – ab Ostern werden auch Mühlenführungen für Erwachsene und Kinder durchgeführt.

 

 

(* Dieser Beitrag entstand ohne Kooperation und stellt eine persönliche Empfehlung dar.)

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