Klimatarier

Da haben wir den Salat! Wie wir klimafreundlich genießen können

Alle Wege führen nach Rom. Und noch mehr zur klimafreundlichen Ernährung.

 

Der Klimawandel ist deutlich zu spüren. Und hinterlässt nicht selten ein Gefühl von Ohnmacht. Was können wir nur tun? Was beitragen? Ist nicht alles längst sinnlos geworden? Diese Frage kann ich euch ehrlicherweise nicht beantworten. Ich will aber inständig glauben, dass wir alle – jeden einzelnen Tag – dazu beitragen können, uns sinnvoll zu verhalten. Und manches ist auch eine Milchmädchen-Rechnung. Zum Beispiel das:

 

Wir essen unser ganzes Leben lang durchschnittlich drei Mal am Tag. Das macht bei einer Lebenserwartung von 85 Lebensjahren rund 93000 Mahlzeiten. Das sind 93000 Möglichkeiten uns klimafreundlich zu ernähren. Denn was wir täglich essen, das beeinflusst nicht nur uns, unsere körperliche und geistige Gesundheit, sondern auch die Welt um uns herum. Und auch wenn wir nicht die ganze Welt mit unserer Ernährung retten können, können wir doch einen Unterschied machen. Als Vorbilder für (unsere) Kinder und einfach alle, die sich vielleicht nicht so viel mit Umweltschutz und Ernährung auseinander setzen. Als Kund:innen für die Bauern in unserem Umkreis. Beim Wandern in den wunderschönen Bergen, beim Eintauchen in die Seen. Am Meer. Unsere Welt ist einfach zu schön, als dass wir nicht behutsam mit ihr umgehen sollten. Und klimafreundliche Ernährung ist zu einfach, um sie nicht täglich in unser Leben zu integrieren.

 

Klimafreundlich bedeutet nicht Verzicht

 

Vor allem durch die Bewegung „Fridays for Future“ wurde auch die Ernährung in Zusammenhang mit Klimaschutz in ein neues Licht gerückt. Und wir alle können einen Beitrag dazu leisten. Denn klimafreundliche Ernährung bedeutet nicht gleich Verzicht. Es bedeutet einen bewussten Umgang mit den Lebensmitteln, die wir kaufen und zu uns nehmen. Es bedeutet ein wenig Auseinandersetzung – das ist auch irgendwie (erdrückend) logisch. Wissen ist Macht, das war schon immer so. Klimatarier, wie sich ernährungsbewusste Klimaschützer:innen nennen, reduzieren so weit wie möglich importierte Ware oder Nahrungsmittel bei deren Produktion viel Co2 ausgestoßen wird. Einer der größten Co2 Produzenten ist weltweit die Rinderzucht. Wenn schon Rind, dann am besten in regionaler Bio-Qualität. Ebenso werden weite Importwege vermieden – vor allem mit dem Flugzeug importierte Ware macht da einen riesigen Unterschied. Auch der Fisch-Konsum ist inzwischen ein großes Thema, nicht nur wegen der Überfischung der Weltmeere. 94 % der Fische müssen für den Konsum in Österreich importiert werden. Da zahlt es sich aus  auf Fisch aus Binnen-Zucht umzusteigen. Inzwischen gibt es einige innovative Projekte auch bei uns in Österreich, die sogar mit der Zucht von Alpen-Garnelen erfolgreich sind – ein paar interessante Links habe ich euch weiter unten zusammen gestellt. Klimatarier kochen vor allem selbst, da Convinience Produkte meist einen riesigen ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Am klimafreundlichsten ist der regionale und saisonale Einkauf, wenn möglich in Bio-Qualität.

 

Weniger ist mehr! Augen auf bei tierischen Produkten

 

Weniger Fleisch, Eier, Milch und Butter. Augen auf bei der Wahl der tierischen Produkte. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt 300 g Fleisch pro Woche, der durchschnittliche Verbrauch liegt aktuell bei 900 g. Dabei sollten Bio-Produkte bevorzugt werden. Denn regionale Biobauern sind wahre Klimaschützer. 180.000 Tonnen CO2 werden durch die biologische Bewirtschaftung in Österreich eingespart*. Der Biolandbau verzichtet konsequent auf den Einsatz von energieaufwendigen, synthetischen Düngern und setzt stattdessen auf organische Dünger wie Kompost oder Tiermist. Das spart bis zu einem viertel der Treibhausgase. Dazu unterstützen wir mit dem Kauf von österreichischen Bio-Produkten kleine und mittlere Bauernbetriebe, die nicht nur uns versorgen, sondern auch Land und Boden in guter Qualität erhalten.

 

 

Regional ist nicht egal: Regionale und saisonale Ware

 

Das Thema „regional“ ist mehr als nur ein Marketing-Trick, wenn wir uns die Bedeutung etwas genauer ansehen. Dabei ist regional nicht gleich regional. Auf den tatsächlichen Wohn- und Produktionsort kommt es an. So kann ein Vorarlberger Bergkäse für einen Wiener oder eine Wienerin weniger regional sein, als ein Käse aus Ungarn oder Tschechien. Ein Blick auf die Landkarte zahlt sich also jedenfalls aus. Grundsätzlich gilt auch: Import-Ware, die mit dem Flugzeug kam, kann per se nicht klimafreundlich sein. Eine saisonale Zitrone aus Süd-Italien, die mit dem Auto transportiert wurde, kann einen vergleichsweise kleinen Fußabdruck hinterlassen. Der zurückgelegte Weg der Produkte macht nämlich im Vergleich nur einen geringen Anteil an den Gesamtemissionen aus. Durchschnittlich 3 bis 15 % der Treibhausgas-Emissionen werden durch den Transport verursacht. Am besten ist, auf Flug-Importware zu verzichten. Leider sieht man das Transportmittel den Waren nicht an, daher lohnt es sich besonders gut auf das Herkunftsland zu achten und abzuwägen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines Flugtransportes war**.

 

 

* Quelle: Umweltberatung.at

** Quelle: Das Klimakochbuch, S. 31

Klimafreundlich essen und kochen: Die ultimativen Tipps

 

Den einzelnen Lebensmitteln einen tatsächlichen ökologischen Fußabdruck zu ordnen zu können ist nicht immer ganz einfach. Aber wenn wir uns an der Küche orientieren mit denen unsere Großeltern schon aufgewachsen sind, können wir nur viel richtig machen.

 

  • Zero-Waste“ oder die „Resteverwertung“ spielt da sicherlich eine zentrale Rolle, Lebensmittel nicht zu verschwenden, sondern möglichst vielfältig einzusetzen ist das Gebot der Stunde. Wochenpläne können da helfen.
  • Regionaler Einkauf: Unsere Lebensmittel möglichst aus dem nahen Umfeld zu beziehen ein richtiger Schritt.
  • Aus der saisonalen Schatzkammer zu schöpfen. Das schont auch die Geldböre.
  • Fleisch und Fisch reduzieren und wenn, dann achtsam, bewusst und regional genießen. Dort wo es möglich ist auf Bio-Qualität zu achten, die eben aus der eigenen Region stammt. Wenn wir dies ab und an tun und nicht täglich als selbstverständlich ansehen, sind auch die höheren Preise kein K.O Kriterium.
  • Und einfach hinschauen: Die Auseinandersetzung mit einem Thema bringt gleichzeitig unser Gehirn wie einen Scanner auf die richtige Spur. Unser Gehirn filtert nämlich Themen, mit denen wir uns näher auseinander setzen, wie ein Sieb aus und reiht diese Informationen als „wichtig“ ein. Wann immer uns in der täglichen Flut an Informationen eine zu diesem Thema relevante unterkommt, nehmen wir sie auch bewusster und einfacher wahr.

 

Kocht gut, seid gut, Eure Eva

 

Interessante Literatur & Links zum Thema klimafreundliche Ernährung

 

Das Klimakochbuch: Website und Buch mit vielen Tipps und Hintergrundinfos

CO2 Fußabdruck: Übersicht über Lebensmittel

Gebirgsgarnelen aus Österreich

Aquaponik und nachhaltige Lebensmittel aus Wien: BLÜN

Was gerade Saison hat oder was ihr auf Lager findet könnt ihr übrigens in meinem Saisonkalender nachlesen.

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