Gefühle, für die es Rezepte gibt: Das Buch

Es geht immer um das Bauchgefühl. Die Idee, Gefühle in Gerichte zu übersetzen ist ein Gedanke, den ich schon lange in mir trage. Und ist wahrscheinlich etwas, das intuitiv schon lange Teil meiner Küchenphilosophie war. Lange bevor ich es in Worte fassen konnte. Aus der Frage: Worauf habe ich Lust? Wurde irgendwann die Frage: Was tut mir heute gut? Und bedurfte die Auseinandersetzung mit: Was bewegt mich gerade? Und diesem auf den Grund zu gehen …

Als ich 2017 so ziemlich am Ende mit allem war, hätte ich mir nie denken, nie vorstellen oder ausmalen können, dass daraus ein Buch entstehen würde. Ein so schönes, eines, das ich in vielen Stunden selbst gestalten, kreieren und schreiben durfte. Eines, das nicht traurig ist, sondern vom Leben erzählt. In all seinen Facetten. Den lauten und den leisen Tönen und denen dazwischen. All das war 2017 zwischen stummer Dunkelheit und tausenden, geweinten Tränen, die meine Seele verlassen haben, undenkbar.

 
Ein neuer Blick aufs Vertraute: Gemeinsam kochen, essen, leben

 

Meine Familie, meine Freunde, hatten es nicht leicht mit mir in dieser Zeit. Und oft wusste ich selbst nicht so recht, wohin mit mir und dem zentnerschweren Klotz, der mich nicht vorwärts kommen ließ. Bestimmt ein ganzes Jahr stand ich also bloß da und schaute den anderen beim Leben zu. Dazwischen weinte ich bitterliche Tränen, die salzige Straßen auf den Wangen zurück ließen.

 

Keine Worte, nur stumme Tränen. So viele Tage, bis ich wusste, dass ohne Worte, ohne das Erfassen dessen, was so schwer auf der Brust lag, ich auch das Leben verlernen würde. All die tausenden kleinen Nuancen, die es lebenswert machen, würden aus meiner Erinnerung verschwinden. Also fing ich an, das Unaussprechliche und das woran ich mich noch erinnern konnte, wie das Leben davor sein konnte, in Gerichte zu fassen. Ihnen Namen und Formen, Geschmack und Haptik zu geben. Ein Mundgefühl. Und irgendwann, nicht von selbst, sondern ganz behutsam im Leben eingebettet, löste sich meine Fessel. Und zwischen dem „Trost der Bäume“ (Buch S. 126) und „Der Überforderung, die Antwort haben zu müssen“ (Buch S. 54) kamen sie zurück. Die Farben, die Klänge, die Vielfalt unseres Lebens, die es so schön und lebenswert machen und zeigten sich „In der Beschwingtheit nach dem Spaziergang“ (Buch S. 30) oder „Dem Triumph es erledigt zu haben“ (Buch S. 74).

 

Das Buch ist keine Innenschau meiner eigenen Reise. Es ist vielmehr eine Einladung zur Begegnung mit sich selbst. Und anderen.

Amélie Chapalain hielt in Bildern fest, was in meinen Töpfen und Herzen entstand. Sie tat dies behutsam und voller Mitgefühl ohne jemals mitzuleiden. In ihrer Bilderwelt soll sich zeigen, wie wundervoll und reich das Leben sein kann. Nicht nur in seinen Höhen, sondern auch in den Tiefen. Und dass all das, unser Leben ausmacht.

 

Und so lebten, gestalteten, kochten und hielten wir das Leben fest. Ein ganzes Jahr – im Zyklus der Jahreszeiten. Das Buch, das ich nun in meinen Händen halte. Und das es nun zu lesen, zu lieben und übrigens auch weiterzuempfehlen gilt.

 

Von Herzen, eure Eva

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