Kapitel 2
Wo weißes Heidekraut wächst
Der November zaudert nicht lange. Schon am ersten Tag des Monats gibt er die Marschrichtung vor, in welchen atmosphärischen Stimmungen er zu schwingen gedenkt. Dichte Nebelfelder, Herbstwind, der durch kahle Äste fegt, Tage, an denen es gar nicht richtig hell werden mag. Dazu wartet er mit Feiertagen auf – Allerheiligen, Allerseelen und der Totensonntag. Nein, der November schmückt sich nicht mit Lebensfreude und jener Leichtigkeit des Seins, wie sie uns vom Sommer so vertraut war. Er schickt uns dorthin, wo Melancholie, Nachdenklichkeit und ja, auch Schmerz und Kummer wohnen.
Autorin: Kathrin Waitz, Autorin & Kolumnistin