Gefüllte Krautnudeln

Das Erstaunen um Rat gefragt zu werden

Gefüllte Krautnudeln

Orientierungslos und ohne Plan schweift der Blick in die Ferne. Kein Anker, kein Leuchtturm hält ihn auf. Nur die Wellen die gleichförmig die Möglichkeiten spülen. So manche Frage mag in uns Erstaunen auslösen. Der Rat wird wohl überlegt, liebevoll abgewägt und nicht leichtfertig geschehen. Was wir sagen, hat Gewicht. Und macht einen Unterschied, den wir selbst noch nicht kennen. Aber müssen wir als um Rat Gefragte tatsächlich auch die Lösung auf ein Problem kennen, um zu helfen?

Gefüllte Krautnudeln

Menschen, die sich ratsuchend an uns wenden, schenken uns ihr Vertrauen und auch ein Kompliment, denn sie sehen etwas in uns, das wir in uns selbst vielleicht so noch nicht gesehen haben: Die Zuversicht, dass wir Teil einer Lösung oder wenn schon nicht das, gute Schatzbewahrer sein können. Doch sind Ratsuchende tatsächlich immer auf der Suche nach Ratschlägen?

 

Natürlich wollen wir Menschen, die uns um Rat fragen instinktiv helfen. Wir durchsuchen fieberhaft unser Gehirn nach Lernerfahrungen und Informationen und wollen möglichst schnell zu einer befriedigenden Lösung kommen – schließlich wollen wir unterstützen und niemanden enttäuschen. Schon gar nicht Menschen, die uns am Herzen liegen und die sich uns in misslicher Situation anvertrauen. 

„Wenn Menschen im Rat fragen, heißt es in Wirklichkeit: „Bitte hilf mir denken!“ (V. Birkenhil)

Studien zeigen jedoch, dass nur die wenigsten Menschen, die um Rat fragen, auch tatsächlich einen Ratschlag benötigen oder haben wollen. Fragt jemand um Rat ist es vielmehr eine andere, weitere – auch im tatsächlichen Wortsinn „weitere“ – Perspektive, die er benötigt, um sich von der eigenen, engen Perspektive, die sich daraus ergibt, dass er sich nunmal in einer konkreten Situation befindet – also „drinnen steckt“, zu befreien. Es scheint also, dass wir mehr Mit- und Querdenker, Fragen Stellende und Perspektiv-Wechsler sein sollten, als tatsächlich Lösungsfinder und Ratschläger. Denn Ratschläge können auch sehr schnell in die verkehrte Richtung los gehen und zu verletzender Besserwisserei ausarten. „Steh doch früher auf, dann hast Du nicht so einen Stress.“ „Wird es nicht langsam Zeit, dass Du in die Gänge kommst?“ „Mach doch Yoga, dann nimmst Du ab und bist nicht so gestresst.“ 

Oft haben wir scheinbar einfache Lösungen für die Probleme anderer. In zwischenmenschlichen Beziehungen ist das Rat geben eine ziemlich verzwickte Angelegenheit, aber auch eine, die wenn wir sie richtig verstehen, eine festigende und wunderschöne sein kann. Eine in der wir uns gegenseitig sehen. Eine in der wir versuchen uns in den anderen hinein zu versetzen. Und jedenfalls eine, die uns ein Geschenk macht: Nämlich das Vertrauen etwas in uns zu sehen, was wir vielleicht selbst noch nicht entdeckt haben.

 

Der Nudelteig für unser Rezept des Monats ist übrigens rasch geknetet und besteht aus nur zwei Zutaten, die nicht ganz offensichtlich sind. Mit der Fülle von frischem Kraut, die die Nudeln so schön knackig und erfrischend macht. Und uns einen neuen Blick auf Vertrautes gewährt.

 

Kocht gut, seid gut – eure

Das Rezept

 Zubereitungsdauer: 40 Minuten (inkl. Kochzeit)
 für 4 Portionen
 Schwierigkeitsgrad: leicht
Zutaten
Zutaten Teig
250 g Sauerrahm (Schmand)
250 g Mehl, griffig
1 Prise Salz

 

Zutaten Fülle
1/2 kl. Zwiebel
1 Scheibe Speck (1 cm)
1 Knoblauchzehe
1/2 Stk. Weisskraut, kleiner Kopf
1 Prise Salz
100 g Topfen, mager (Quark)
100 g Sauerrahm alternativ Ziegenfrischkäse
frisch gemahlener Pfeffer
3 El Butter
frischer Schnittlauch
Spezielles Equipment
Keines
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Zubereitung

1. Für den Nudelteig den Sauerrahm mit dem Mehl und dem Salz in einer Schüssel verrühren und dann kurz mit den Händen verkneten. Dies gelingt rasch, da sich der Teig schnell bindet. Abdecken und im Kühlschrank rasten lassen.

 

2. Inzwischen die Zwiebel abziehen und, ebenso wie den Speck, fein würfeln. Die Zwiebeln und den Speck in einer Pfanne kurz anbraten.

 

3. Die Knoblauchzehe in die Pfanne pressen, kurz einrühren und mit braten. Dann die Pfanne vom Herd ziehen und etwas abkühlen lassen.

 

4. Das Kraut fein schneiden oder mit der Gemüsereibe hobeln. Etwas salzen und ziehen lassen. Dann die entstandene Flüssigkeit mit den Händen ausdrücken.

 

5. Den Topfen und den Sauerrahm vermengen. Dann die Zwiebel-Speck-Mischung und das Kraut zugeben und alles vermischen. Mit dem Salz und dem Pfeffer abschmecken.

 

6.Auf einer bemehlten Arbeitsfl che den Nudelteig etwa 2–3 mm dick ausrollen und runde Formen – zum Beispiel mit einem Glas – ausstechen. Jeweils etwas Füllung darauf verteilen, zur Seite hin zuklappen und den Rand mit einer Gabel verschließen.

 

7. In siedendem (nicht sprudelndem) Wasser 2–3 Minuten kochen und dann abseihen.

 

8. In einer Pfanne die Butter schmelzen und die Krautnudeln darin kurz anbraten und schwenken. Den Schnittlauch in feine Ringe schneiden und die Nudeln damit garnieren. Sofort servieren.

Tipp

Der schnelle Nudelteig eignet sich hervorragend auch für andere Füllungen wie zB Kartoffel-Topfenfülle.

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