Erdbeerkuchen vom Blech oder die guten ins Töpfchen

Zubereitungsdauer: 30 Min. (+20 Minuten Backzeit)
 
für 1 Backblech
Schwierigkeitsgrad: leicht
Zutaten
Teig
300 g Butter, weich
220 g Feinkristall-Zucker
1 El Vanillezucker
1 Prise Salz
5 Eier, M
250 g Mehl, glatt
3 TL Backpulver
3 El Milch (ca. 45 ml)
 
Vanillepudding
850 ml Milch
2 Pck. Vanillepudding-Pulver
6 El Zucker (mehr nach Geschmack)
 
 
Topping
1/2 kg Erdbeeren
1 Pkt. Tortenguss, klar zum Bepinseln
1 EL Zucker
Spezielles Equipment
Keines
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Erdbeerkuchen vom Blech oder die guten ins Töpfchen

 

Wir waren im Erdbeerland. Um genauer zu sein in der Erdbeerwelt. In so gut wie jeder Stadt gibt es diese biologischen Felder, auf denen selbst pflücken nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht ist. Ich erinnere diese Felder aus meiner Kindheit voller Wohlwollen – rot gefärbte Fingerspitzen, gut gefüllte Bäuche. Schier endlose Weiten und pralle Körbe, die wir zu Hause in weißen Staubzucker getunkt essen durften. Danach entstand wie durch Zauberhand ein knatschroter Erdbeerkuchen vom Blech und schwups, war die Saison auch schon wieder vorüber und wir übten uns im Kirschkernweitspucken.

 

Ich wollte das unbedingt. Diese Erinnerung mit meiner Tochter teilen und dazu eine kleine pädagogische Lektion: Nein, Erdbeeren wachsen nicht im Supermarkt im Kühlregal. Nun gut. Wir also nach der Schule los – einmal durch die Stadt, am Erdbeerfeld vorbei. Huch, umgedreht. Wieder ins Auto – Bargeld vergessen. Zurück vom Bankomaten also endlich los. Körbchen haben wir selbst mitgebracht. Stolze 8 – 10 EUR Eintritt muss man rechnen, da gehen sich auch eine Menge Erdbeeren im Supermarkt aus. Nun gut, wir sind ja für die Erfahrung hier.

 

Wie ich feststellen musste ist Erdbeerpflücken nur in meiner Erinnerung voller Lachen und Leichtigkeit. Mein Rücken meldete sich gefühlt bei Erdbeere vier, dass ihm die Bewegung unangenehm sei. Dazu die drückende Hitze – wir hatten uns einen besonders sonnigen Tag ausgesucht. Aber was ich vorallem in meiner Erinnerung nicht mehr abrufen konnte, waren die stechenden Disteln, die sich spitz zwischen dem roten Glück breit gemacht hatte. Meine Tochter sah ihre erste Erdbeere, griff beherzt zu, schreckte zurück und stieß ein „Aua“ aus. Ich ärgerte mich ein bisschen: „Sei nicht so wehleidig, das kann ja nicht so … autsch!“

 

Folgende Erkenntnisse aus diesem Nachmittag: Es ist nicht alles so schön, wie wir es erinnern. Manche Dinge sollten wir trotzdem tun, um die sonnige Verklärung an die nächste Generation weiter zu geben, abends sprach meine Tochter nämlich euphorisiert von diesem Ausflug und hatte Disteln und Getier bereits vergessen, dafür rote Bäckchen von der Sonne. Es gibt wenig, was sich mein Rücken so verdient hat, wie den folgenden Erdbeerkuchen – den Klassiker unter den Erdbeerkuchen vom Blech mit Vanillepudding und Erdbeeren pur. Während ich also gedankenverloren die Ränder des Kuchens schneide und wie von Zauberhand in meinen Mund wandern, sehe ich es sein: Erdbeerfeld muss einmal sein.

Zubereitung

1. Ein Backblech mit höherem Rand mit Backpapier auslegen und den Backofen auf 180 Grad Ober- Unterhitze vorheizen.

 

2. Für den Teig die weiche Butter mit Zucker, Vanillezucker und der Prise Salz weiß schaumig aufschlagen. Nach und nach die Eier zugeben und mixen. Mehl mit Backpulver mischen und abwechselnd mit der Milch unterrühren. Auf das Blech streichen und ca. 20-25 Min. backen, er sollte leicht zurück federn, wenn wir in der Mitte drauf drücken. Keinesfalls überbacken, sonst wird er trocken. Vollständig auskühlen lassen – inzwischen den Vanillepudding zubereiten.

 

3. Die Milch in einem hohen Topf geben. 4 El von der Milch abnehmen und in einer kleinen Schüssel mit dem Vanillepuddingpulver und dem Zucker glatt rühren. Die Milch im Topf einmal zum Kochen bringen, das angerührte Vanillepuddingpulver langsam einrühren und unter rühren etwa 1 Minuten sehr leise kochen. In eine Schüssel umfüllen und mit Klarsichtfolie bedeckt (das verhindert eine Hautbildung) auskühlen lassen.

 

4. Die Erdbeeren waschen und eventuell halbieren.

 

5. Den gebackenen Kuchen in einen Backrahmen oder große Form mit höherem Rand geben (ich besitze eine viereckige, bei denen ich den Rand abnehmen kann) und die Ränder so zurecht schneiden, dass der Kuchen genau hinein passt.

 

5. Den Kuchen – falls vorhanden – mit Holundersirup oder Erdbeermarmelade bestreichen. Wer dies nicht daheim hat, lässt den Schritt aus.

 

6. Die Vanillepuddingcreme glatt rühren und  auf den Kuchen streichen. Mit den Erdbeeren belegen.

 

7. Den Tortenguss nach Packungsanweisung vorbereiten – also mit Zucker und Wasser aufkochen und etwas überkühlen lassen. Statt den Kuchen damit zu übergießen (das finde ich immer zu viel), bepinsele ich die Erdbeeren, damit sie schön glänzen und geschützt sind. Warten bis die Glasur trocken ist.

Tipp

Dieser Kuchenklassiker schmeckt auch mit Himbeeren oder Kirschen wunderbar – am besten über Nacht im Kühlschrank durchziehen lassen.

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2 Kommentare
  • Das Mädel vom Land

    11. Juni 2022 at 20:50 Antworten

    Was … jetzt nochmal: Ihr müsst Eintritt zahlen, wenn ihr ins Erdbeerfeld wollt? Aber da sind dann die Erdbeeren hoffentlich schon inbegriffen, oder???
    Jedenfalls: Ich war auch im Erdbeerland, morgen gehts nochmal hin. Mein Rücken findet es auch nicht mehr so toll, aber die Erinnerung ist so schön, genau wie bei dir. Und die Kinder LIEBEN es, sie schwitzen und schuften in der Sonne, aber sie lieben es 🙂
    Ganz liebe Grüße zu dir, Eva!
    Maria

    • Eva

      12. Juni 2022 at 7:14 Antworten

      Ja, bei uns muss man Eintritt zahlen. Ist wohl ein paar nicht ganz so ehrlichen Besucher:innen geschuldet gewesen. Bis zu zwei Kilo pro Person darf man nehmen – trotzdem ein stolzer Preis, finde ich. Habt Spaß, ich muss wohl einfach an meiner Erwartungshaltung und Fitness arbeiten. Alles Liebe, Eva

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